Hund
Der Hund ist sicher das Haustier, das sich dem Menschen am
besten anpasst aber auch den Menschen am meisten braucht.
Hat er sich erst einmal eingelebt und weiß, dass er
seinen endgültigen Platz im Leben gefunden hat, so wird
er sich auch dem Lebensrhythmus seines Menschen anpassen.
Er wird ständig wiederkehrende Rituale zeitlich im Kopf
haben und der Mensch sollte diese festgelegten Zeiten auch
möglichst immer einhalten. Mindestens dreimal am Tag
muss der Hund ausgeführt werden - und das bei jedem Wetter.
Auch ein noch so großer Garten kann nicht die täglichen
Spaziergänge ersetzen, denn der Hund ist ein "Nasentier",
d. h. er muss unbedingt draußen schnuppern können,
hierbei nimmt er vertraute aber auch neue Gerüche auf.
Für Einzelpersonen, die ganztags berufstätig sind,
ist ein Hund sicher nicht der geeignete Lebensgefährte,
denn länger als 4 Stunden sollte er nicht alleine bleiben.
Hunde bringen Dreck von draußen mit herein. Junge Hunde
müssen erst zur Stubenreinheit erzogen werden. Bis dahin
kann es passieren, dass sie auch einmal den Teppich oder das
Sofa beschmutzen.
Die meisten Menschen kümmern sich leider zu wenig um
die Psyche ihres Hundes und vertreten die Auffassung, dass
ein gutes Zuhause und reichlich Nahrung genügen, um die
Bedürfnisse des Hundes zu befriedigen. Diese Ansicht
ist völlig falsch. Der Hund braucht die Nähe seines
Menschen fast ständig.
Katze
Die Kategorisierung der Katze als Einzelgänger ist nur
bedingt richtig. Diese Bezeichnung trifft in der Beziehung
Katze zu Katze eher zu als in der Beziehung Katze zu Mensch.
In gewisser Weise betrachtet die Katze ihren Menschen als
Artgenossen. Und trotzdem kann die Bindung einer Katze an
den Menschen wesentlich freundschaftlicher und enger sein
als zu anderen Katzen. Dies muss besonders betont werden,
weil gerade Katzen als bequemes Haustier für berufstätige
empfohlen werden. Keiner Katze aber gefällt es acht Stunden
und mehr am Tag alleine zu bleiben. Wer also tagsüber
berufstätig ist und abends noch seinem Freizeitvergnügen
nachgehen will, sollte auf eine Katze - eigentlich auf jegliche
Haustiere - verzichten. Nichts ist schlimmer für Katzen
als Langeweile und die entsteht zwangsläufig beim Alleinsein.
Eine Katze kann einen Korb voller Spielzeug haben, sie wird
es alleine nicht benutzen. Für fast alle Aktivitäten
braucht sie den Menschen.
Haupsache sind die dringend notwendigen täglichen
Streicheleinheiten. Kein Artgenosse kann so gut kraulen und
schmusen wie der Mensch. Um wenigstens ein bisschen Abwechslung
in den Alltag der alleingelassenen Katze zu bringen, sollte
man auf jeden Fall eine zweite Katze anschaffen. Selbst wenn
diese beiden Katzen sich nicht besonders mögen, ist es
immer noch besser, sie veranstalten Jagden und friedliche
Kämpfe, als dass sie apathisch irgendwo herumliegen.
Vor der Anschaffung einer Katze muss man sich über
alle Konsequenzen im klaren sein, denn die Katze ist nicht
so pflegeleicht wie der Hund. Sie ist in der Wahl ihres Futters
sehr anspruchsvoll. Ein hochwertiges Katzenfutter, das sie
heute noch mit Heißhunger verschlingt, kann sie morgen
verächtlich stehen lassen und etwas anderes fordern.
Hat man seine Katze einmal mit besonderen Leckereien verwöhnt,
so dürfte es schwer sein, zu normaler Nahrung zurückzugreifen.
Wer besonders empfindlich ist, muss auch wissen, dass Katzen
in regelmäßigen Abständen ihre beim Putzen
aufgenommenen Haare erbrechen. Auch die Katzentoilette muss
peinlich saubergehalten werden. Keine Katze wird ein stinkendes
Klo benutzen, sondern sich statt dessen einen wohlriechenden
Platz in der Wohnung dafür aussuchen. Sauberkeit ist
überhaupt das oberste Gebot in der Katzenhaltung. Dies
gilt ganz besonders für das Katzengeschirr, das täglich
gereinigt werden muss.
Alles in allem kann man sagen, dass Menschen, die mit Katzen
leben, schon ziemlich tolerant sein müssen, denn eine
Katze lässt sich selten den menschlichen Willen aufzwängen.
Zwergkaninchen
Diese in den letzten Jahren in Mode gekommenen Haustiere sind
nicht ganz so anspruchsvoll wie Hund und Katze. Aber auch
hier gilt: Alleinsein ist doof. Ein Zwergkaninchen, das innerhalb
der Familie seinen Freiraum und Auslauf hat, kann sicher auch
alleine leben, wenn sich der Mensch viel mit ihm beschäftigt.
In aller Regel aber wird der Mensch nicht ständig Zeit
für dieses Tier haben, so dass auch hier entweder ein
Artgenosse oder ein Meerschweinchen als Partner angebracht
sind.
Die Versorgung dieser Tiere ist nicht sehr arbeitsaufwendig.
Allerdings müssen sie zweimal täglich gefüttert
werden, wobei das Frischfutter sauber und trocken sein, sowie
evtl. zerkleinert werden muss. Der ausreichend große
Käfig muss mindestens dreimal in der Woche gründlich
gereinigt werden. Wenn man das vergisst, wird man durch den
Geruch des ammoniakhaltigen Urins daran erinnert. Zum Absetzen
ihres Urins und Kot benutzen Kaninchen grundsätzlich
immer dieselbe Ecke im Käfig.
Bei den dringend notwendigen täglichen Freiläufen
kann man ihnen eine kleine Schale mit Katzenstreu oder Stroh
immer an der selben Stelle aufstellen, sie werden dieses Kaninchenklo
annehmen und nur noch dorthinein ihre Geschäfte erledigen.
Allerdings haben sie beim Herumhoppeln ihre Verdauung nicht
immer unter Kontrolle, so dass sie das eine oder andere Kotkügelchen
auch schon mal verlieren. Da Kaninchen aber reine Vegetarier
sind, sind diese Kügelchen einfach mit dem Staubsauger
zu entfernen. Nicht unter Kontrolle haben sie auch ihren lebenswichtigen
Trieb zu Knabbern. Nichts ist vor ihren Zähnen sicher.
Deshalb sollte der Auslauf nur unter Beobachtung stattfinden.
Zwergkaninchen werden sehr zutraulich, trotzdem darf man
die Kraft ihrer Hinterläufe und die Schärfe ihrer
Zähne nicht unterschätzen.
Meerschweinchen
Meerschweinchen sind besonders angenehme Gefährten, da
sie völlig frei von Aggressionen sind und nur selten
beißen. Das Naturell dieser possierlichen Tiere kann
eher als schüchtern bezeichnet werden. Die Einzelhaltung
aber ist auf jeden Fall abzulehnen. Ein alleingehaltenes Meerschweinchen
wird in tiefe Depressionen verfallen.
Obwohl das Meerschweinchen den Menschen, der es ständig
füttert auch immer wieder erkennen wird, ist er nicht
so wichtig wie der Artgenosse, mit dem man sich die Zeit vertreibt.
Meerschweinchen können also, wenn die Fütterung
und Reinigung sichergestellt ist, auch über längere
Zeit alleine bleiben. Täglicher Freilauf, bei dem natürlich auch interessante
Gegenstände angeknabbert werden, ist auch hier unerlässlich.
Goldhamster
Goldhamster sind liebenswerte Gesellen, wenngleich sie für
Kinder weniger geeignet sind. Dies ist insbesondere durch
den vom Menschen sehr unterschiedlichen Lebensrhythmus zu
erklären. Besonders Kinder im Vorschulalter haben noch
nicht das richtige Gespür für die zarten Tiere und
drücken zu fest zu, wenn sie mit den Tieren spielen möchten.
So mancher Hamster musste dadurch schon sein Leben lassen.
Die Tatsache aber, dass Tausende dieser Tiere in Haushalten
hauptsächlich von Kindern gehalten werden, ist leider
nicht von der Hand zu weisen.
Hamster sind nachtaktive Tiere, d. h. tagsüber schlafen
sie in ihrer weichgepolsterten Höhle. Kinder nehmen aber
selten Rücksicht auf die Bedürfnisse dieser Tiere
und holen sie daher auch tagsüber aus dem Schlaf, was
zur Folge hat, dass das Tier nervös wird und auch schon
mal beißen kann. Wenn man allerdings die ureigensten Bedürfnisse dieser
Tiere berücksichtigt, so hat man sicher ein Haustier,
an dem man sehr interessante Beobachtungen machen kann.
Vögel
Die Haltung von Vögeln stellt aus tierschützerischer
Sicht ein großes Problem dar, da die wenigsten Vögel,
ganz gleich welcher Art, nicht ihren Bedürfnissen entsprechend
gehalten werden können. Wenn es stimmt, dass beim Menschen
die Langeweile aus der Eintönigkeit entsteht, so trifft
das in hohem Maße auch auf die Vögel zu. Die meisten
Vögel haben nicht mehr als einen Käfig in dem sie
von Menschen beobachtet werden. Diese Gefangenschaft ist aber
für den Vogel nur schwer zu ertragen. Die Folge sind
oft Fressunlust und Federnrupfen.
Fast alle als Stubenvögel angebotenen Tiere sind sehr
gesellig und brauchen ihre Artgenossen. Außerdem machen
zwei Vögel in der Regel nicht mehr Arbeit als einer.
Der Käfig muss ausreichend groß sein, kann aber
niemals die täglichen Flugstunden ersetzen. Ideal wäre
es, wenn die Vögel die gesamte Wohnung durchfliegen könnten.
Das ist aber leider aufgrund zahlreicher Unannehmlichkeiten
verschiedenster Art nicht immer möglich. Auch oft zum
Schutze des Vogels. Schon alleine die vielfach gebrauchte
Bezeichnung "Ziervogel" spricht hier eine deutliche
Sprache. Wer ein Tier als Zierde braucht, sollte sich ein
Plüschtier zulegen.
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